Weinverkostung für Anfänger

Weinverkostung für Anfänger: So verkostest du Moselweine wie ein Profi

Du möchtest lernen, wie man Wein richtig verkostet und alle Facetten eines Moselweins entdeckt? In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, worauf es bei der Weinverkostung ankommt. Mit unseren praktischen Tipps und einfachen Anleitungen wirst du schnell zum Verkostungsprofi.

1. Die richtige Vorbereitung

Das brauchst du für deine Verkostung

  • Neutrale Umgebung ohne störende Gerüche
  • Gute Beleuchtung (am besten Tageslicht)
  • Weißer Untergrund zum Beurteilen der Farbe
  • Passende Gläser (idealerweise Riesling-Gläser)
  • Wasser zum Neutralisieren
  • Unseren Verkostungsbogen

📌 Tipp: Vermeide am Tag der Verkostung stark gewürzte Speisen und Parfüm - sie können deine Sinneswahrnehmung beeinflussen.

2. Die 5 Schritte der Verkostung

Schritt 1: Sehen

Halte dein Glas gegen einen weißen Hintergrund und betrachte:

  • Die Farbe: Bei Riesling von hellgelb bis goldgelb
  • Die Klarheit: Der Wein sollte brillant sein
  • Die "Tränen" am Glasrand

Schritt 2: Schwenken

Durch vorsichtiges Schwenken werden die Aromen freigesetzt:

  • Glas auf dem Tisch kreisen oder
  • In der Hand sanft bewegen
  • Bei Schaumweinen vorsichtig schwenken

Schritt 3: Riechen

Die "Nase" des Weins entdecken:

  • Erste Nase: Direkt nach dem Einschenken
  • Zweite Nase: Nach dem Schwenken
  • Nase nicht zu tief ins Glas

Schritt 4: Schmecken

Den Wein im Mund bewegen und wahrnehmen:

  • Süße (Zungenspitze)
  • Säure (Zungenränder)
  • Körper und Struktur

Schritt 5: Nachgeschmack

Der "Abgang" des Weins:

  • Wie lange bleiben die Aromen?
  • Welche Eindrücke dominieren?
  • Gesamtharmonie bewerten

3. Aromen erkennen und beschreiben

Typische Aromen in Moselweinen

  • Frucht: Apfel, Pfirsich, Zitrusfrüchte
  • Mineralik: Schiefer, "steinig"
  • Blumen: Holunderblüte, weiße Blüten
  • Kräuter: frische Kräuter, Heu

4. Praxistipps für deine erste Verkostung

So gelingt deine Verkostung

  • Mit 2-3 Weinen beginnen
  • Von leicht nach kräftig verkosten
  • Zwischen den Weinen Wasser trinken
  • Notizen machen nicht vergessen

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5. Weinempfehlungen zum Üben

Perfekt für deine erste Verkostung

Bernhard Eifel, Trittenheimer Apotheke, trocken 2023

Ein klassischer Einstieg in die Welt der Moselweine

Zum Wein

Axel Pauly, Niederberg-Helden, Kabinett 2024

Zeigt perfekt die Charakteristik eines Mosel-Kabinetts

Zum Wein

Ideal zum Vergleichen: Unser Einsteiger-Paket "Meine kleine Weinkarte"

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Häufig gestellte Fragen zur Weinverkostung

Brauche ich spezielle Gläser für die Weinverkostung?

Für den Anfang reichen einfache Weißweingläser völlig aus. Ideal sind tulpenförmige Gläser mit einem nach oben leicht zulaufenden Rand – sie konzentrieren die Aromen optimal. Spezielle Riesling-Gläser sind perfekt für Moselweine, aber kein Muss. Wichtig ist: Das Glas sollte dünnwandig, klar (nicht gefärbt) und groß genug sein, um den Wein schwenken zu können, ohne zu verschütten. Vermeide kleine, bauchige Gläser – sie lassen die Aromen nicht richtig zur Geltung kommen.

Wie viel Wein sollte ich ins Glas gießen?

Fülle dein Glas maximal zu einem Drittel – das gibt dir genug Raum zum Schwenken, ohne dass etwas überschwappt. Bei der Verkostung sind 50-75ml pro Wein ideal. So kannst du den Wein gut bewegen und die Aromen optimal freisetzen. Ein zu volles Glas erschwert das Schwenken und die Aromenentfaltung. Bei einer Verkostung mit mehreren Weinen plane etwa 100-150ml pro Wein ein – so kannst du mehrmals probieren und hast genug für eine gründliche Beurteilung.

In welcher Reihenfolge sollte ich Weine verkosten?

Die Grundregel lautet: Von leicht nach kräftig, von trocken nach süß. Bei Moselweinen bedeutet das: Starte mit trockenen Weinen, dann feinherb, dann halbtrocken. Bei Prädikatsweinen: Kabinett vor Spätlese vor Auslese. Junge Weine vor gereiften Weinen. Diese Reihenfolge verhindert, dass kräftigere Weine die Wahrnehmung der leichteren beeinträchtigen. Ein süßer Wein am Anfang würde alle folgenden Weine säuerlicher erscheinen lassen – deshalb immer von leicht zu intensiv aufbauen.

Muss ich den Wein ausspucken oder kann ich ihn schlucken?

Bei einer privaten Verkostung mit 2-4 Weinen kannst du den Wein problemlos schlucken – so erlebst du auch den Abgang vollständig. Bei professionellen Verkostungen mit vielen Weinen wird ausgespuckt, um nüchtern zu bleiben und die Sinne nicht zu beeinträchtigen. Für Anfänger empfehlen wir: Schlucke die ersten Schlucke, um den Abgang zu beurteilen, bei weiteren Probedurchgängen kannst du ausspucken. Wichtig ist, dass du zwischen den Weinen Wasser trinkst, um deinen Gaumen zu neutralisieren.

Welche Temperatur sollte der Wein haben?

Mosel-Rieslinge entfalten ihre Aromen am besten bei 8-12°C. Zu kalt (unter 6°C) wirken die Aromen verschlossen, zu warm (über 14°C) wirkt der Wein alkoholisch und die Säure zu präsent. Trockene Rieslinge: 10-12°C, Kabinett und Spätlese: 8-10°C, edelsüße Weine: 6-8°C. Tipp: Nimm den Wein 30-45 Minuten vor der Verkostung aus dem Kühlschrank. Im Glas erwärmt sich der Wein langsam – so kannst du beobachten, wie sich die Aromen mit steigender Temperatur verändern.

Wie erkenne ich Fehler im Wein?

Die häufigsten Weinfehler sind am Geruch erkennbar: Korkton riecht nach nassem Karton oder muffigem Keller. Oxidation zeigt sich durch Sherry-artige Noten und bräunliche Farbe. Essigstich riecht nach Essig oder Nagellackentferner. Schwefelböckser erinnern an faule Eier. Ein gesunder Moselwein riecht frisch, fruchtig und klar – niemals muffig, essig-artig oder chemisch. Bei Verdacht auf einen Weinfehler: Wein zurückschicken oder umtauschen. Verwechsle aber nicht ungewohnte Aromen (wie Petrol bei gereiftem Riesling) mit Weinfehlern – das sind sortentypische Charakteristika.

Wie lange sollte ich einen Wein im Mund behalten?

Etwa 5-10 Sekunden sind ideal. In dieser Zeit bewegst du den Wein im Mund, lässt ihn alle Geschmackszonen erreichen und nimmst Süße, Säure, Körper und Textur wahr. Manche Profis "kauen" den Wein leicht oder ziehen vorsichtig Luft durch die Lippen – das verstärkt die Aromenwahrnehmung. Wichtig: Nimm nicht zu viel auf einmal, ein kleiner Schluck reicht. Nach dem Schlucken (oder Ausspucken) konzentriere dich auf den Abgang – wie lange bleiben die Aromen? Ein langer, angenehmer Abgang ist ein Qualitätsmerkmal.

Wie viele Weine kann ich hintereinander verkosten?

Als Anfänger empfehlen wir 2-4 Weine pro Session – das ist überschaubar und überfordert deine Sinne nicht. Profis schaffen 20-30 Weine, aber das erfordert Übung und Konzentration. Nach etwa 6-8 Weinen lässt die Aufmerksamkeit bei den meisten Menschen nach, die Geschmacksknospen ermüden. Mach lieber mehrere kurze Verkostungen mit wenigen Weinen als eine lange mit vielen. Zwischen den Weinen: Wasser trinken, eventuell neutrales Weißbrot essen. Plane Pausen ein – deine Sinne brauchen Erholung.